Jungschar als Freiraum
Die letzten Wochen waren für uns Jungschar-GruppenleiterInnen eine intensive und spannende Zeit. Einen Nachmittag lang haben wir das kommende Sommerlager vorbereitet und geplant. An einem weiteren Tag haben wir uns getroffen, um mit externer Moderation über den Jungscharbetrieb im Allgemeinen zu diskutieren, zu sammeln was gut läuft und zu überlegen, was wir optimieren wollen. Ein guter Moment um darzustellen, wie wir Jungschar leben:
In der Jungschar Lainz-Speising sind aktuell 17 Jugendliche und junge Erwachsene freiwillig als Grup-penleiter und Gruppenleiterinnen tätig. Wir sind SchülerInnen und Studierende, die sich einmal die Woche Zeit nehmen, um für Kinder und Jugendliche im Pfarrgebiet einen Nachmittag zu gestalten. Warum wir das tun? Viele von uns sind selbst mit der Jungschar groß geworden, haben hier Freund-schaften geschlossen und das Jungscharheim als zweites Zuhause erlebt. Diese positiven Erlebnisse und Erfahrungen möchten wir an die jetzigen Jungscharkinder weitergeben. Ein weiterer Grund ist die große Vielfalt, die die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bietet. Spaß haben, Freizeit gestalten, Gemeinschaft erleben, an die eigenen Grenzen stoßen und darüber hinausgehen, das und viel mehr ist in der Jungschar möglich.
Besonders schön ist es für uns GruppenleiterInnen zu sehen, wie sich die Kinder und Jugendlichen den Raum, das Gebäude, den Garten aneignen und etwas ganz Persönliches daraus machen. Das Jungscharheim ist ein Stück Freiraum, ein Platz zum individuellen Gestalten im oft durchgeplanten und durchstrukturierten Alltag der Kinder und GruppenleiterInnen. Schule, Universität, Beruf, Mu-sikschule, Sportverein und vieles mehr nehmen unseren Alltag in Beschlag und lassen wenig Raum für Spontanität und Kreativität.
Spärlich nur finden sich heutzutage Plätze im öffentlichen Raum, die frei sind von Nutzungsvorga-ben, Orte die dazu einladen kreativ zu werden und aus unseren Denkmustern auszubrechen. Anders ist es hingegen in unserem Offenen Jungscharbetrieb: ganz ohne Spielsachen entstehen hier jeden Freitag Nutzungsideen für Haus und Garten, wie etwa der Bau von Holzhütten und Höhlen, die Ge-staltung eines Blumenbeetes, farbenfrohe Wandbemalungen, Rollenspiele und vieles mehr. So wird das Jungscharheim am Freitagnachmittag zu einer ganz eigenen Welt. Es wird zu einem Freiraum, einem Ort der Freundschaft und Gemeinschaft, den Kinder und GruppenleiterInnen verschiedenen Alters gemeinsam und doch individuell nutzen.
Mirjam Gerstbach
zum Downloaden: Mitteilungsblatt Mai 2016