Mitteilungsblatt Mai 2025

Liebe Pfarrgemeinde!

Erst beim Nachdenken über das Thema Wallfahrt ist mir gekommen, dass ich damit einiges anfange. Aber es soll nicht um mich gehen. Es geht um Sie. Wie halten Sie es mit Wallfahrten? Haben Sie da Erfahrungen? Machen Sie regelmäßig welche? Wir haben heuer ein Heiliges Jahr und da empfehlen sich Wallfahrten. Der Slogan ist sogar „Pilger der Hoffnung.“ Das Logo ist Ihnen bestimmt schon untergekommen. Mich erinnert es sehr an das Logo vom Weltjugendtag in Köln.
Beim Weltjugendtag war das Ziel klar; der Kölner Dom mit dem Grab der Heiligen Drei Könige. Heuer kann es das Durchschreiten der Heiligen Pforte am Petersdom sein, oder eben einer der Jubiläumskirchen in unserer Nähe. Sie werden sie auf den diversen Webseiten finden. Eine Gruppe aus unserer Pfarre ist auf dem Weg nach Maria Zell.
Machen Sie sich doch auch auf den Weg. Brechen sie auf zu einer Pilgerfahrt. Es muss nicht in die weite Ferne sein und es braucht kein Gelübde oder großes Gebetsanliegen. Es braucht nur Hoffnung. Es braucht die Hoffnung, dass sich durch das Pilgern etwas tut, etwas verändert. Hoffnung ist entscheidend. Pilgern geht nicht ohne Hoffnung.
Ignatius lässt den Beter zu Beginn einer Gebetseinheit darum bitten, was er sich erhofft. Gebet kann davon profitieren, dass es eine Ausrichtung hat. Eine der wichtigsten Aspekte der Flüchtlingsarbeit ist, die Hoffnung nicht sterben zu lassen und wenn sie gestorben ist, sie wiederzubeleben. Absicherung der Grundbedürfnisse ist eines, aber erst die Hoffnung macht uns zu Menschen.
Hoffen die Menschen im 13. Bezirk etwas? Hoffnung ist kein Zeichen von Mangel, also sollten wir auch etwas erhoffen. Hoffnung bedeutet, dass wir uns über uns hinaus nach etwas ausstrecken. Im Religiösen bedeutet es, dass wir uns nach dem Jenseitigen ausstrecken, das über unsere Menschlichkeit hinausgeht. Hoffnung darf sich auch auf etwas Diesseitiges beziehen und wenn wir dafür den Beistand Gottes erbitten, dann ist die Öffnung auf das Transzendente schon mit dabei.
Bevor wir also zu unserer Wallfahrt als Pilger der Hoffnung aufbrechen gilt es an der Hoffnung zu arbeiten. Der erste Schritt wird sein, dass wir uns erlauben ehrlich etwas zu erhoffen; etwas zu erbitten. Im zweiten Schritt sollten wir das Etwas benennen. Denken Sie hier nicht zu klein. Wir erbitten immerhin Gottes Beistand. Und im dritten Schritt brechen Sie auf. Erst innerlich und vielleicht auch äußerlich. Lassen Sie sich von der Hoffnung treiben und treiben Sie die Hoffnung an. Unternehmen Sie etwas. Schließlich ist die Hoffnung groß und es lohnt sich in Bewegung zu kommen.
Und dann lassen Sie auch wieder los. Gott hat seinen eigenen Weg. Dem Pilger Ignatius wird dieser Satz zugeschrieben und ja, hier ist ein Tippfehler. Bewegen Sie den Satz und Sie erkennen seine Weisheit.
"Vertraue so auf Gott, als ob der Erfolg deiner Arbeit ganz von dir und nicht von Gott abhinge: wende aber darauf allen [deinen] Fleiß an, als ob du nichts und Gott allein alles vollenden werde." G. Hevenesi, Scintillae Ignatianae, Wien 1705
Ihr P. Stefan Hengst SJ